„För ene Appel un e Ei“: Erlebnis Kölner Wochenmarkt

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Gerade in einer Großstadt wie Köln gibt es zahlreiche Alternativen dem Samstagsstress in der Innenstadt zu entfliehen. Ich empfinde es als sehr angenehm und entspannend mir den Samstag vormittag mit dem Bummel zwischen frischen Brötchen, Wurstspezialitäten, exotischem und saisonalen Obst und Gemüse zu vertreiben. Nirgendwo sonst kann man den Anblick vielfältiger Lebensmittel mehr genießen, liegen mehr Gewürzaromen in der Luft und sehen die Blumen frischer aus.

Frische im Veedel

Köln ist reich an unterschiedlich geprägten Stadtteilen und jeder davon trägt seinen ganz persönlichen Charme auf den Markt im Veedel. Ob nun in Longerich, Heimersdorf, Nippes oder Weiden – lecker und vielfältig ist’s überall.

Im Gegensatz zu den Einzelhändlern in der Innenstadt ist das Besondere an den Wochenmärkten vor allem die Regionalität: Die meisten Lebensmittel und Erzeugnisse stammen aus dem Kölner Umland, viele direkt vom Bauernhof. So bleiben die Waren stets frisch und knackig, lange Lagerzeiten oder Fahrtwege fallen weg. Der persönliche Kontakt zu den Bauern der Region hat zudem seinen ganz eigenen Charme. Viele von ihnen sind echte Wochenmarkt-Originale und machen ihren Job schon seit 30 Jahren mit einer nie endenwollenden Leidenschaft.

Und wer denkt, dass die Ladengeschäfte mehr Auswahl bieten, wird von den Wochenmärkten in Köln positiv überrascht sein: Von selbst geerntetem Obst und Gemüse über Wurst- und Fleischwaren, leckeren Molkereiprodukten sowie Feinkost wird alles geboten. Für eine ausgewogene und originelle Küche bleiben jedenfalls keine Wünsche offen.

Klaaf im Veedel

Es ist ein eigenes kleines Universum, dieser Wochenmarkt. Verkäufer und Kunden sind im regen Austausch miteinander, häufig kennt man sich schon lange Jahre und auch ich werde mittlerweile kumpelhaft begrüßt. Vertriebsgeist und Charme sind hier Synonyme. Die Händler stehen hinter ihrem Beruf und hinter ihren Waren, verlieren aber niemals ihre Offenheit für die Kunden und Freunde. Viele von ihnen kommen sicherlich auch auf den Markt um sich über den neuesten regionalen Klatsch und Tratsch – oder „Klaaf“ wie man hier in Köln sagt – zu unterhalten. Kurz gesagt: Die Atmosphäre ist sehr familär.

Vielfalt im Veedel

Aber nicht nur für Einheimische ist der Kölner Wochenmarkt einen Besuch wert, manch‘ ein Zugereister stolpert über Sonderangebote saisonaler Gemüsesorten oder auch über Obst dessen Namen er vorher noch nicht kannte. 38 Wochenmärkte gibt es in Köln, zwischen 16 von ihnen hat der Besucher am Samstag die Qual der Wahl. Von ca. 7-13 Uhr preisen die Bauern und Händler  ihre Waren an und liefern damit ausreichend Gründe am Wochenende ganz gesund und mit Muße zu kochen – sowie trotz Freizeit nicht allzu lange in den Federn zu liegen.

Ich werde jedenfalls samstags morgens mehr als entschädigt für das zeitige Aufstehen, denn wenn man die frischen Zutaten nach dem Einkauf in die eigene Küche trägt und ein Stück Regionalität mit ins Heim bringt, kann man dem Credo der Kölner Wochenmärkte nur zustimmen: „Vielfalt genießen“.

Ich kann einen Besuch auf einem Kölner Wochenmarkt ausnahmslos jedem empfehlen, der sich und der Region etwas Gutes tun will.

Dieser Beitrag ist auch bei medium erschienen.

Heimat ist da, wo’s am Schönsten ist

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Reisen macht Laune, Reisen bildet und Reisen erweitert den Horizont. Wer viel reist, weiß jedoch auch: Zuhause ist’s am schönsten. Oder wie der englischsprachige Tourist sagen würde: Home Sweet Home.

Ich bin gern unterwegs in Deutschland, aber ich sehe mir auch gern exotische Lebenswelten an, die fernab dessen liegen, was ich kenne. Ab und an frage ich mich: Wenn ich woanders leben müsste, wo würde ich gern leben?

Ich schätze die paradiesische Idylle der Toskana, die kühle Brise auf Usedom, die tropische Vielfalt Afrikas oder auch die Multi-Kulti-Lebensfreude in Berlin. Aber dauerhaft dort leben kann ich mir dennoch nicht vorstellen. Meine Heimat ist und bleibt Köln.

Die Städte mit der höchsten Lebensqualität

Jeder definiert seine Heimat und das was sie ausmacht anders. Die Lebensqualität hängt dabei auch immer mit den ganz subjektiven Bedürfnissen des Einzelnen zusammen. Dennoch bemühen sich Studien dieser Thematik um Objektivität.

Die Beratungsgesellschaft Mercer veröffentlicht jährlich Ranglisten zur Lebensqualität weltweit und fasst die Ergebnisse im „Worldwide Quality of Living Surveys“ zusammen.

Auch im Jahr 2015 hat Mercer 230 Großstädte im Hinblick auf die Lebensqualität untersucht. Dabei spielten insgesamt 39 Kriterien eine Rolle wie beispielsweise Gesundheit, Bildungs- und Verkehrsaspekte oder die Qualität der Lebensumwelt.

Interessant finde ich, dass sich unter den Top-Ten gleich drei deutsche Großstädte finden:

München kommt im weltweiten Ranking auf den 4. Platz, Düsseldorf belegt Rang 6, Frankfurt am Main Rang 7. Berlin hat es nicht in die Top-Ten geschafft, kann sich auf Rang 13 platzieren, Köln bleibt ebenfalls ein wenig außen vor wenn es um einen Top-Platz geht.

Dies ist aber sicherlich insgesamt eine erfolgreiche Bilanz für die deutschen Metropolen und spricht nur für unser Land.

Wien als Gewinner

Ich fühle mich wohl in meiner Heimat, doch als Gewinner der Studie geht Köln dennoch nicht hervor. Unangefochten und erneut als Gewinner auf dem Siegertreppchen steht Wien – gefolgt von Zürich und Auckland. Wien glänzt mit einer konkurrenzlos guten Wohnungssituation: eine Wohnung von der man in 20 Minuten zu Fuß im Stadtzentrum gelangt, kostet rund 800 Euro, eine vergleichbare Bleibe in London kommt auf 2.000 Pfund. Mittelmäßig schneiden dagegen die US-Städte im Ranking ab, hier schafft es San Francisco als bestplatzierte US-Metropole nur auf Rang 28. Schuld daran ist die Situation der instabilen inneren Sicherheit und die hohen Kriminalitätsraten.

‚Mer lasse den Dom in Kölle

Wann immer mich jemand besuchen kommt, will ich den Personen stets nur die beste Seite von Köln zeigen, gehe aber auch offen mit den unschönen Details um. Ich empfinde es immer als gelungen, wenn mir jemand nach seinem Besuch in der Domstadt sagt: „Hier bei dir hab ich mich ja quasi wie zu Hause gefühlt.“ Ich selbst bin da aber eher so wie der Kölner Dom: Ich bin schon da, wo ich hingehöre. Besuch hab ich aber dennoch immer gern.