Oldie – but Goldie!

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Wirklich Gutes hält sich lange und bleibt lange gut – so der einhellige Tenor der Fans von Oldtimern.

Auch einige meiner Bekannten sind dem Charme der nostalgischen Fahrzeuge verfallen und so entstehen regelmäßig Diskussionen darum, wie denn nun ein Kotflügel so richtig schick aussieht oder warum eine Lackierung mit Nitrolack zeitlos schön ist. Wenn ein modernes Fahrzeug mit einem Oldtimer verglichen wird, dann ist ein bisschen so wie der Wettstreit einer Schallplatte gegen eine CD.

Ich verfüge bei diesen Diskussionen eher über wenig Fachwissen, bringe mich aber dennoch stets ein. Was ist denn ein Fahrzeug ohne HiFi-System oder Navigationsgerät oder Servolenkung, EPS oder Airbag? Meine Bekannten wissen mich nach solchen Äußerungen wiederum zu korrigieren. Bei Namen wie Aston Martin DB 5, Mercedes-Benz 170, Mercedes-Benz 300 SEL 6.8 AMG oder auch beim Porsche 356 B 1600 Carrera GTL Abarth spielen solche technischen Spielereien wohl keine Rolle.

Autos mit Sammlerwert

Auch wenn ich selber keinen Oldtimer besitze, ich rede gern mit und bewundere die Sammler dieser alten fahrbaren Untersätze. Es geht um Modelle, die nur in vergleichsweise geringer Stückzahl gebaut wurden. Mehr als 2.000 sollten es nicht sein – das ist also schon ein wertvoller Schatz, den man da hegt und pflegt. Massenprodukte haben da keine Chance.

Aber: Nicht nur der Name des Herstellers zählt, sondern auch der Name des Vorbesitzers. Das wichtigste Kriterium sind die Anzahl der Jahre, die das gute Stück auf dem metallischen Buckel hat.

Nun stellt sich für Laien natürlich die Frage: Was genau ist ein Oldtimer und wie alt sollte er sein?

Oldtimer – per Gesetz alt

Der Begriff Oldtimer meint Kraftfahrzeuge mit Sammlerwert, die nicht mehr als reine Gebrauchsfahrzeuge dienen, sondern auch ideellen Wert besitzen. Es muss sich nicht immer um ein gut erhaltenes oder restauriertes Fahrzeug handeln, auch unrestaurierte, im Originalzustand belassene Autos, gehören dazu.

Es gibt relativ strikte gesetzliche Maßgaben für den Titel Oldtimer: Sollen Kraftfahrzeuge als Oldtimer eingestuft werden, verlangt § 23 der StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung) seit März 2007 ein Gutachten. Nach § 2 Nr. 22 sind Oldtimer „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in den Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.“ Damit ist der Begriff gesetzlich und einheitlich definiert.

Die international gebräuchliche Klassifizierung, wie sie von Automobilclubs wie dem ADAC verwendet wird, nutzt zudem die Einteilung in unterschiedliche Klassen von A (vom Anbeginn bis 31. Dezember 1904) bis G (Fahrzeuge vom 1. Januar 1971 bis zur Erreichung der 30-Jahres-Altersgrenze).

Und die fahren noch?

Wer jetzt aber denkt, dass die alten Schätzchen nur in der Garage stehen, der irrt. Genau das Gegenteil ist der Fall und ich überzeuge mich nun schon seit einiger Zeit davon, dass die Oldies noch richtig fit unter der Kühlerhaube sind und Gas geben können. Also die Autos natürlich.

Einmal im Jahr treffe ich mich mit meinen „Oldtimern-verfallenen“ Freunden in Bensberg, nahe Bergisch Gladbach. Anfang Juli finden dort die Schloss Bensberg-Classics statt. Hier trifft sich die Crème de la Crème der automobilen Klassiker. Es gibt aber nicht nur ein „Schaufahren“, sondern auch eine Rallye der historischen Extraklasse, die sogenannte „Ralley Historique“. Das luxuriöse Ambiente des Schloss Bensberg bietet hierfür eine ideale Kulisse. Auch für Laien wird Einiges aufgefahren und ich habe mich immer sehr willkommen gefühlt.

Neben dem Staunen über das Aussehen der Fahrzeuge, spielt auch die Leistung der Fahrer eine Rolle. Eröffnet wird das Event am Samstag durch die Rallye. Maximal 80 Teilnehmer befahren die Strecke durch das Bergische Land. Bereits zweimal konnte ich dieses besondere Renn-Event miterleben und ich muss sagen, dass es mich mit jedem Mal mehr begeistert hat.

Modenschau in Metall

Nach der Ralley werden im Innenhof des Schlosses 40 ausgewählte Raritäten beim Concours d’Elégance zur Schau gestellt und von einer Fachjury bewertet – darunter sind wirklich exklusive Objekte, zahlreiche Prototypen, Unikate und Designstudien. Die alten Fahrzeuge haben einen unvergleichlichen Charme und die großartige Kulisse des Schlosses tut ihr Übriges.

Ich freue mich jedes Mal auf die letzte Wertungskategorie, hier können die Besucher nämlich selbst zur Jury werden. Ein Fahrzeug wird zum Abschluss der Veranstaltung als „Liebling der Zuschauer“ gekürt. Ich bin gespannt, ob ich und meine Bekannten dann wenigstens mal einer Meinung sind.